Die Bäume in unserem urbanen Umfeld zeigen häufig Vitalitätsschwächen auf, sie „kränkeln“. Trockene Spitzen, geringer Zuwachs, vermehrte Totholzbildung, Anfälligkeit für bekannte und neue Krankheitserreger – oder der Totalausfall.
Meistens wird dann zur Säge gegriffen und das entstandene Totholz entfernt, Bäume zurückgeschnitten oder die Bäume gleich ganz gefällt.
Ohne zu hinterfragen, was denn nun die Ursache ist. Meistens liegen die Probleme dabei im Boden, denn das, was wir oberhalb des Bodens als „Baum“ bezeichnen, hat unterhalb des Bodens eine ähnliche Gestalt. Dem wird aber leider viel zu selten Beachtung geschenkt. Da in diesem Teil des Baums oft die betreffenden Probleme liegen, vor allem in Form von Trockenheit (Klimawandel), Bodenverdichtung, -versiegelung (z.B. Asphalt), -verschlämmung, Streusalz und sonstigen Schadstoffen.
In Folge dieser Faktoren gibt es auch kaum Bodenleben. Von Bakterien und Pilzen bis hin zu Regenwürmern – es ist davon zu wenig bis gar nichts vorhanden.
Diese Organismen treiben den natürlichen Nährstoffkreislauf des Bodens (Humifizierung) voran, bei dem Pflanzenreste (Laub, das im Herbst meist beseitigt wird) in den Boden gezogen werden und u.a. in Mineralien umgewandelt werden. Hierbei wird der Boden auch durch die Organismen gelockert und es entstehen u.a. die überlebenswichtigen Mittelporen. Diese sind für den Baum zum Überleben essenziell, da sie sauerstoff- und wasserführende Wege sind. Bei der Bodenverdichtung werden eben genau diese aus dem Boden verdrängt/gepresst. Sollte es kein Bodenleben geben, können diese nicht mehr neu entstehen und umgekehrt kann in einem verdichteten Boden auch kein Bodenleben überleben bzw. sich ansiedeln. Der Sauerstoffgehalt im Boden ist bei einem verdichteten Boden daher auch viel zu gering. Wurzeln können nicht mehr atmen, sprich, der Gasaustauch funktioniert nicht mehr, die Wasser- und Nährstoffaufnahme ist behindert.
Die Lösung, die bei dieser Problematik Abhilfe schafft, ist das Verfahren der Bodenbelüftung. Hierbei wird mittels Druckluftlanze in den Boden Druckluft eingeblasen/geschossen. Dadurch wird die vorhandene gefestigte Bodenstruktur aufgebrochen, Sauerstoff kommt in den Boden. Es entstehen Lufträume und Bodenporen. Der Boden kann wieder atmen und Wasser führen.
Ebenfalls können somit Sperrschichten im Boden durchbrochen werden. Diese sind oftmals für Staunässe (wenn Wasser auf dem Boden steht und nicht abfließen kann) verantwortlich, was auch zum Faulen von Wurzeln führen kann. Diese werden durchbrochen, das Wasser kann wieder in tiefere Bodenschichten abfließen.
Vor einer Baumscheibensanierung/Belüftung schauen wir, was wir vor Ort für einen Boden antreffen. Je nachdem, wie die Situation vor Ort ist, können wir entsprechende Hilfsstoffe einbringen, wie z.B. Langzeitdepotdünger speziell für Bäume (erhöhter Kalium-Gehalt), huminstoffbasierte Bodenverbesserer oder Blähton als Wasser- und Sauerstoff transportierenden Füllstoff. Oder aber auch baumartspezifische Symbiosepilze (Mykorrhiza), die dem Baum helfen, an Nährstoffe zu kommen. Ein weiteres Material, das eingebracht werden kann, sind Wasserspeicherstoffe. Diese sind ein effektives Hilfsmittel, um den Baum gerade jetzt zu unterstützen, die langen Trockenperioden zu überstehen.
Eine Bodensanierung/-belüftung ist ein effektives Verfahren zur Rettung bzw. Verbesserung Ihres Baums. Ständige Schnittmaßnahmen oder gar eine Fällung und Nachpflanzung ist mit Sicherheit die teurere Alternative.
Bei Fragen wenden Sie sich bitte an uns. Wir haben auf diesem Gebiet viel Erfahrung und können mit Sicherheit Ihrem Baum helfen.
Birke mit Trockenstress
Dieser Baum hat unter den extrem trockenen Witterungsverhältnissen sowie den sehr sandigen Bodenverhältnissen zu kämpfen. Es handelt sich um einen Privatgarten, der also wenig belastet ist, sprich eher nicht verdichtet. Der Boden ist sehr sandig und kann daher nur wenig Wasser halten, verfügt zudem über eher wenig Nährstoffe. Er trocknet im Frühjahr sehr schnell aus bei trockener Witterung. Das hat zur Folge, dass Blätter sehr klein sind und die Triebe kurz. Die Gesamtvitalität ist eher schlecht. Wir haben daher den Boden bzgl. der Wasserspeicherfähigkeit sowie des Nährstoffgehalts (Düngung/Huminkonzentrat) verbessert.
Baumscheibensanierung am Saarbrücker Schloss
Am Saarbrücker Schloss durften wir im Sommer 2020 einen ganz besonderen Baum belüften. Es handelte sich um einen sehr alten Eisenholzbaum. Dieser leidet wie fast alle Gehölze unter der andauernden Trockenheit der letzten Jahre. Zudem ist auf Grund des hohen Publikumsverkehrs vor Ort der Boden stark beansprucht, sprich verdichtet. Daher ist hier auch ein geringes Bodenleben vorhanden. Bei der Belüftung wurde schnell klar, dass der Boden extrem verdichtet war. Ein Eindringen mit der Lanze erforderte Geduld und jede Menge Wasser, um den Boden aufzuweichen und überhaupt einzudringen und zu belüften. Wir injizierten eine Nährlösung aus Huminstoff, Flüssigdünger sowie Wasserspeicherstoff. Die Kapillare wurden mit Drainagematerial verfüllt. Wir werden hier erneut berichten, wie sich der Baum 2021 entwickeln wird.
Revitalisierung von Jungbäumen
Gerade junge, frisch gepflanzte Jungbäume haben es oftmals schwer. Manchmal liegt es an nicht fachgerecht angelegten Pflanzgruben/Pflanzlöchern (zu klein, nicht aufgebrochene Übergänge, Kapillarbrüche), schlechtem Substrat oder auch an einer zu geringen Bewässerung. Wir haben die Möglichkeit, mit unserem System direkt Wasser oder Nährlösungen in den Boden zu pumpen, verdichtete Strukturen aufzubrechen oder auch Kapillarbrüche zu beheben. Gerade falsch angelegte Pflanzgruben/Pflanzlöcher mit Kapillarbruch sind ein großes Problem, da Wasser nicht mehr abfließen kann und der Baum dann „nasse Füße“ bekommt. Wie eine Zimmerpflanze, die in einem Topf voll mit Wasser steht, faulen auch beim Baum dann die Wurzeln.
Revitalisierung einer Salweide
Die Kundin dieser Weide kam im Hochsommer 2019 auf uns zu, da der Baum, wie auf den Fotos zu sehen, sehr lichte war und auch sehr kleine Blätter hatte. Die Krone begann bereits in der Peripherie trockenspitzig zu werden. Wir führten dann sehr zeitnah eine umfangreiche Baumscheibensanierung durch. Vor Ort hatten wir es mit einem eher sandigen Boden zu tun. Wir verbesserten diesen mit Wasserspeichergranulat, Dünger und Humuskonzentrat. Ebenfalls haben wir Bewässerungskavernen angelegt, über die effektiver bewässert werden kann. Im Sommer 2020 führten wir dann einen leichten Kronenrückschnitt durch, ca. 5%. Der Baum hat sich, wie auf den Bildern zu sehen, wieder sehr gut erholt, das Ergebnis übertraf sogar die Erwartungen. Der Baum hat mehr Blattmasse zugelegt. Zudem sind die Blätter grüner und größer. Der Baum hat wieder eine dichte Krone.
